Ziomkostwo Prus Wschodnich - Landsmannschaft Ostpreußen e.V.
 
Arbeitstagung der Deutschen Vereine – Sprache, Kultur und Geschichte

Arbeitstagung der Deutschen Vereine – Sprache, Kultur und Geschichte

Am vergangenen Wochenende fand in Sensburg die jährliche Arbeitstagung der Deutschen Vereine statt, die traditionell durch das Verbindungsbüro der Landsmannschaft Ostpreußen in Allenstein veranstaltet wird. An dem Treffen nahmen die Vorsitzenden und Delegierten aus den deutschen Vereinen in Ermland und Masuren teil.

Zu der Veranstaltung wurden Referenten eingeladen, die kurze Vorträge hielten und die Versammelten zur Diskussion ermunterten. Zu den diesjährigen Themen gehörten Projekte für Kinder und Jugendliche, Zusammenarbeit unter den Vereinen, in den einzelnen Vereinen und im Verband der Deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren. Im Mittelpunkt standen der Zusammenhalt und die Zukunft der Deutschen Minderheit.
Am Sonnabend fand auch eine einstündige Filmvorführung statt. Die versammelten Teilnehmer haben, wie sie selbst beschrieben haben, einen melancholischen Film über Ostpreußen gesehen. Für viele war es wissenswert, dass die Reitpferderasse Trakehner aus Ostpreußen stammt.

An dem zweiten Tag der Arbeitstagung ging es um das Thema Deutsch als Minderheitensprache. Am Anfang hat man uns die Mitteln für den Unterricht Deutsch als Minderheitensprache gekürzt. „Sind wir Deutsche schlechter, als die anderen?” – fragten sich die Kleinkinder – berichtete Sabina Reguła über ihre eigenen Kinder. Diese Diskriminierung dauerte Jahre. Jetzt aber wartet man auf die Rückkehr zur Normalität. Im kommenden Schuljahr 2024/2025 sollen wieder wöchentlich 3 Stunden Deutsch als Minderheitensprache angeboten werden. Durch dieses Handeln damals merkt man den Verlust der Schüler im Unterricht.

Darüber hinaus sprachen wir von der nahen und fernen Zukunft in der Deutschen Minderheit. Die Sprache ist oft ein Schlüssel. Wenn man die Sprache beherrscht, identifiziert man sich stärker mit der deutschen Minderheit. Deshalb legen viele Vereine einen großen Wert darauf, möglichst viele Sprachprojekte für Alt und Jung anzubieten. Als Vorreiter gelten hier die Vereine in Allenstein und Neidenburg.

Man merkt, dass es sich lohnt, gemeinsam über Themen zu sprechen, die alle betreffen. Sehr oft wird die Deutsche Minderheit im Norden und im Süden als eine Einheit betrachtet, wobei man sich immer darüber im Klaren sein muss, dass diese beiden Regionen ganz unterschiedlich sind. Der starke Süden ist immer ein Vorreiter und der schwache Norden lebt sozusagen im Schatten des Südens. Für die Minderheit im Norden bedeutet dies oft ein Kampf ums Überleben. Es gibt immer weniger Mitglieder, immer weniger engagierte Teilnehmer, die die Minderheit unterstützen und vorantreiben könnten. Das heißt jedoch nicht, dass es uns nicht gibt. Ganz im Gegenteil: „Unsere Sichtbarkeit können wir unseren aktiven Leuten verdanken”, betonte Heinrich Hoch in seiner Rede.

Mit der Arbeitstagung der Deutschen Vereine will die Landsmannschaft Ostpreußen die Kontakte intensivieren und den Zusammenhalt stärken. Wichtig ist und bleibt es, gemeinsam die Geschichte und die Kultur zu verstehen und zu pflegen. Diese Region macht die Menschen, ihre Geschichte, ihre Kultur, ihre Sprache und ihre Werte aus. Das verbindet uns mehr, als man es sich vorstellen kann. Das Erbe Ostpreußens lebt in vielen Ecken der Region weiter. Die schöne Landschaft, die Lebenseinstellung und die Sprache, die Dialekte und die Geschichte eines jeden Einzelnen bilden den einen Ort, den man vor dem Vergessen bewahren sollte: Ostpreußen – ein Land der dunklen Wälder und kristallklaren Seen.