Kinder und Jugendliche hatten mit der Volkstanzwerkstatt ein wichtiges Gemeinschaftserlebnis
Im Heilsberger Hotel Górecki hat eine Volkstanzwerkstatt für Kinder und Jugendliche der deutschen Volksgruppe im südlichen Ostpreußen stattgefunden. Organisiert wurde sie wie das Seminar im letzten Jahr von Edyta Gładkowska, der Leiterin des Büros der Landsmannschaft Ostpreußen in Allenstein, sowie Danuta Niewegłowska und ihrer Tochter Dorota von der Tanzgruppe „Saga“ in Bartenstein. Die tänzerische Leitung übernahm wie im Vorjahr Agnieszka Krupińska, die Choreografin der Tanzgruppe „Warmia“ in Allenstein.
Die Teilnehmer der Werkstatt wirkten auf den ersten Blick sehr jung. Ein Eindruck, den Trainerin und Organisatorinnen bestätigen. „Letztes Jahr waren es eher ältere Jugendliche, von denen mich einige jetzt unterstützen. Die restlichen Tänzer sind wesentlich jünger als damals“, schildert Agnieszka Krupinska. Edyta Gładkowska fügt hinzu: „Wir haben Teilnehmer aus Rastenburg, Landsberg und Heilsberg dabei. Doch ein großer Teil kommt von ,Saga‘ aus Bartenstein, und da tanzt jetzt die dritte Generation.“ Deren Vertreter sind etwa zehn Jahre alt, und der Jüngste ist knapp neun.
Danuta Niewegłowska betont: „Jung sind sie. Aber sie wissen, warum sie hier sind – zum Lernen der Tänze und zum Arbeiten daran. Aber gemeinsam bereitet das auch viel Freude.“ Neben einer theoretischen Einführung in die Hintergründe der ermländischen Tänze gibt es also vor allem eines: Training mit und ohne Musik.
Die Kinder und Jugendlichen kommen damit klar. Fehler und Missverständnisse bei den Figuren lassen sich korrigieren, meint Agnieszka Krupińska: „Manche Bewegungen sind nicht unbedingt so wie im Alltag, außerdem sind die Tänze neu für sie und schwungvoller als die deutschen, die sie zum Teil kennen. Aber bei so viel Energie, wie sie haben, kein Problem.“
Zaneta Szperkowicz von der Gruppe des Bundes der Jugend der deutschen Volksgruppe in Heilsberg findet das Tanzen ganz schön anstrengend: „Es geht schon in die Beine. Aber ich wollte die Tanzwerkstatt unbedingt mitmachen.“ Einige der jungen Mitstreiter kennt sie als Betreuerin vom letzten Sommerlager. „Mit ihnen lässt sich etwas anfangen“, ist ihr doch recht kurzes Urteil.
Und das ist ganz im Sinne der gewünschten Nebenwirkung einer solchen Werkstatt. Danuta Niewegłowska: „Nicht nur das ,ich‘ ist wichtig, sondern vor allem das ,wir‘. Als Gruppe, die zusammen diese Schritte, Tänze und Musik lernt.“
Für dieses Wir-Erlebnis ist auch ein angenehmes Umfeld wichtig. Und das war in Heilsberg gegeben, so Edyta Gładkowska in ihrem Dank an Janusz Górecki und sein Team: „Es sind hier sehr gute räumliche Bedingungen zu günstigen finanziellen Konditionen. Das freut uns und erleichtert die Arbeit.“ Das Gemeinschaftsgefühl der jungen Mitglieder der deutschen Minderheit und das Können insbesondere der Tanzgruppe „Saga“ wird da von profitieren.
Text: Uwe Hahnkamp