Ziomkostwo Prus Wschodnich - Landsmannschaft Ostpreußen e.V.
 
Bericht vom Musikseminar „Musikalischer Frühling: Ostpreußenlied mal anders!“

Bericht vom Musikseminar „Musikalischer Frühling: Ostpreußenlied mal anders!“

Am 12.04.2014 fand in Osterode das Musikseminar unter dem Titel „Musikalischer Frühling: Ostpreußenlied mal anders!“ statt. Das Hauptziel war auf interessante Art und Weise das Lied den Jugendlichen näher zu bringen.

Die Teilnehmer aus Osterode, Ortelsburg und Graudenz trafen sich in dem Deutschen Haus in der Herder Straße 7 in Osterode. Nach der Kennenlernphase gab es eine kurze Einführung ins Thema.

Das Ostpreußenlied ist ein Werk von Herbert Brust (17.04.1900-26.06.1968) und Erich Hannighoffer (25.02.1908-1945 verm.). Brust wirkte schon mit sechzehn Jahren stellvertretend als Organist im Dom zu Königsberg. Er ging nach Berlin auf die Hochschule für Musik. Nach Absolvierung der Meisterklasse für Komposition und des Staatexamens kehrte er 1924 nach Ostpreußen zurück.

Alles begann in der 30er Jahre als Herbert Brust einen Textdichter für sein „Oratorium der Heimat“ suchte, das Hohe Lied auf seine geliebte Heimat werden sollte. Er fand den acht Jahre jüngeren Erich Hannighofer, einen hochbegabten Königsberger Schriftsteller, der wie Brust fest in seiner Heimat verwurzelt war. Schon bei der ersten Begegnung entstand eine tiefe Verbindung zwischen Komponist und Dichter. Sie schuften mit dem Oratorium „Ostpreußenland“ ein zutiefst bewegender Choral der Heimatliebe.

Anfang 1933 wurde das Oratorium „Ostpreußenland“ im Ostmarken-Rundfunk in Königsberg uraufgeführt. Tausende von Zuschriften voller Begeisterung kamen an den Rundfunk, und viele schrieben: „Wir haben beim Hören geweint wie kleine Kinder!“ Das Lied traf auf großen Enthusiasmus in der Bevölkerung, so dass es bald das Ostpreußenlied genannt wurde und die ältere Landeshymne „Sie sagen all, du bist nicht schön“ von Johanna Ambrosius ablöste.

Der Erfolg des Ostpreußenliedes liegt nicht nur in wunderschöner Musik sondern auch im Text. Mit diesem Lied geling es dem Dichter Bild und Wesen der ostpreußischen Landschaft und ihrer Menschen zu zeichnen. Heutzutage stößt man auf verschiedene Textversionen. Manchmal werden die dritte und vierte Strophe ausgetauscht oder sogar eine fünfte hinzugefügt, deswegen ist es wichtig die Originalfassung zu präsentieren:

Das Ostpreußenlied

Land der dunklen Wälder
und kristalln’en Seen;
über weite Felder
lichte Wunder geh’n.

Starke Bauern schreiten
hinter Pferd und Pflug;
über Ackerbreiten
streicht der Vogelzug.

Und die Meere rauschen
den Choral der Zeit;
Elche steh’n und lauschen
in die Ewigkeit.

Tag ist aufgegangen
über Haff und Moor;
Licht hat angefangen,
steigt im Ost empor.

Musik: : Herbert Brust
Text: Erich Hannighofer

Nach dem 2. Weltkrieg und Vertreibung gewann Ostpreußenlied noch mehr an Bedeutung. Heute ist das Ostpreußenlied zum Inbegriff der fernen Heimat geworden, Erinnerung und Bekenntnis, Glaube und ewige Liebe zugleich. Der Komponist selbst sagte: „Das Lied wurde geboren aus einer großen, glühenden Liebe zur Heimat“ und für viele Ostpreußen ist das ein Gebet der Liebe zur verlorenen Heimat, deswegen wird das Lied überall in der Welt gesungen, wo die Ostpreußen zusammenkommen.

Nicht nur die Geschichte des Ostpreußenliedes, seinen Text und Musik konnten die Seminarteilnehmer kennenlernen sondern auch die Fähigkeiten im Bereich Singen verbessern. Die musikalische Leitung hat Robert Bielak übernommen – Musiker, Komponist, Arrangeur. Er arbeitet mit vielen Theatern in Warschau (u.a. „Roma“, „Modernes Theater“) zusammen. Früher musikalische Leitung im Allensteiner Theater. Preisträger bei vielen musikalischen Wettbewerben, z.B. Wettbewerb Eigenes Liedes, Festival der gesungenen Poesie in Allenstein.

Der praktischer Teil fing mit Atem- ,Rhythmus- und Artikulationsübungen an. Später wurde intensiv am Ostpreußenlied gearbeitet, sowohl auf dem Text- wie auf dem Musikebene. In der Endphase wurden die Werkstattteilnehmer aufgenommen und es entstand eine moderne Popversion des Ostpreußenliedes.

Die Teilnehmer so wie die Seminarleiter waren mit dem Seminar sehr zufrieden. Den Radiobericht so wie die neue Version des Ostpreußenliedes, die während des Workshops entstanden ist, koennt ihr jetzt anhören.

Die Organisatoren bedanken sich sehr herzlich bei der Deutschen Verein „Tannen“ für die Hilfe bei der Organisierung der Musikwerkstatt.