Ziomkostwo Prus Wschodnich - Landsmannschaft Ostpreußen e.V.
 
Bericht: Frühlingsseminar 2022

Bericht: Frühlingsseminar 2022

Am Samstag, dem 21. Mai hat das jährliche Frühlingsseminar für die mittlere Generation der deutschen Minderheit stattgefunden. Wir haben uns dieses Jahr in Neidenburg getroffen. Ziele unseres Seminares waren die Besichtigung der Burg Neidenburg, eine Stadtbesichtigung sowie eine Diskussionen über die Strukturen der deutschen Minderheiten in der Ost- und Westpreußen. Im zweiten Teil des Treffens haben wir uns in den Verein der Neidenburger Gesellschaft der deutschen Minderheit begeben. Nach der Begrüßung und der offiziellen Eröffnung des Seminares haben wir die Geschichte und die Tätigkeit des Vereins kennen gelernt. Darüber hat Frau Regula berichtet. Sie hat Projekte vorgestellt, die nicht nur im Verein, sondern auch im Kreis Neidenburg stattfinden. Ein hervorragender Moment für die Beteiligten war die Darstellung von den Bildern aus der Stadt, die ganz andere Vorstellungen präsentiert haben. Wir haben Bilder aus der Vergangenheit mit dem Stadtbild von heute vergleichen können.

Im Anschluss daran hat Herr Michał Schlueter uns ins Thema der Strukturen der deutschen Minderheit eingeführt. Herr Schlueter hat die Strukturen der Minderheit in Ost- und Westpreußen präsentiert, das hat mehrmals die Teilnehmer dazu bewogen, sich zu äußern.

Herr Hahnkamp hat sich auch dazu geäußert, wie die Radiosendungen für die deutschen Minderheit in Ermland und Masuren produziert werden. Die Radiosendung Allensteiner Welle gibt es schon seit 20 Jahren. Jeder kann das Radio am Sonntagabend nach 20.00 Uhr einschalten und die deutschsprachige Sendung hören. Je mehr Zuhörer es gibt, desto klarer ist das Gesellschaftsbild, die diese Sendungen hört.

In 5 Gruppen haben die Teilnehmer Vor- und Nachteile von den jetzigen Strukturen gesammelt. Man hörte, wie viele Emotionen und Meinungen zu verschiedenen Aspekten ans Tageslicht gekommen sind. Manche Argumente haben sich mehrmals wiederholt, was auch darauf hindeuten kann, dass es für viele ein wichtiger Punkt ist.

Die Argumente waren sehr unterschiedlich. Man konnte folgende Standpunkte herausfiltern. Unter Pro standen:

  • Angebot für Kinder,
  • Klare Verteilung von Aufgaben
  • Leader auf lokaler Ebene
  • viele Ideen
  • Erfahrungsaustausch
  • Gemeinsame Durchführung der Projekte

Unter Conta standen:

  • Die Strukturen unterdrücken den Enthusiasmus der Mitglieder
  • Die Mitglieder engagieren sich nicht
  • Vorstand ist allein für sich
  • fehlende Kommunikation 
  • Haushaltsdefizit
  • kleine Teilnahme der Jugendlichen 
  • Fehlen an neuen Leader
  • Fehlen an neuen Mitgliedern 
  • Wohltätigkeit im Vorstand
  • Diktatur der Mehrheit
  • Unpünktlichkeit bei der Einzahlung der Mitgliedsbeiträge

Die Stimmung war so aufregend, dass man stundenlang darüber diskutieren könnte. Es blieb noch die Hoffnung auf ein nächstes Treffen, wo man nach einer kurzen Pause und einer Zeit des Überlegens weitertagen und neue Konzepte schaffen könnte.

Am Sonntag haben wir eine Reise angetreten. Zuerst sind wir nach Skottau gefahren, wo wir den alten Soldatenfriedhof des Ersten Weltkrieges besichtigt haben. Der Friedhof ist am Rande des Dorfes gelegen und gehört zum evangelischen Friedhof. Viele haben versucht, den Namen und die Informationen auf den Grabsteinen zu entziffern. Es befindet sich auf dem Friedhof auch eine Massengrabstätte, in der 139 russische Soldaten seit August 1914 ruhen. 

Von Skottau sind wir nach Orlau gefahren. Im Vorort des Dorfes haben wir uns einen anderen Friedhof angeschaut. Hier ruhen 1.101 russische und 326 deutsche Soldaten, die im August 1914 gefallen sind. Es gibt viele gut gepflegte Grabsteine. Auf dem Friedhof ist es etwas dunkel, wegen den vielen Bäumen. Vor zwei Jahren ist eine Pumpe gestohlen worden. Sie diente zum Tränken der Tiere, wie Pferde und Kühe. Es war ein unschätzbares Element der Landschaft auf dem alten und gut erhaltenden Friedhof. 

Als nächster Punkt auf unserer Reise stand ein Spaziergang durch das Landschaftsschutzgebiet Koniuszanka II. Wir sind durch den Wald spazieren gegangen. Man konnte herrliche alte Eichen bewundern. Manche waren stark und zum Teil auch ganz verrottet. Tief im Wald haben wir einen Bunker entdeckt, der gut erhalten ist. 

Unsere zweitägige Veranstaltung ist nach dem Mittagessen zu Ende gegangen.