Am vergangenen Wochenende fand in Osterode (polnisch Ostróda) die 10. Sommerolympiade der Deutschen Jugend der Deutschen Minderheit in Ermland und Masuren statt. Diese besondere Veranstaltung brachte nicht nur sportliche Wettkämpfe, sondern auch Kultur, Geschichte und Gemeinschaftssinn zusammen.
Der Freitag begann mit der Anreise der Teilnehmer, die von Heinrich Hoch, dem Vorsitzenden der Deutschen Minderheit in Osterode, herzlich empfangen wurden. Nach einer kurzen Einführung ging es auf einen Spaziergang durch die historische Stadt. Hoch, der zweifacher Ehrenbürger der Stadt ist, führte die Gruppe zum Denkmal der Europäischen Einigkeit auf dem Plac Tysiąclecia, einst bekannt als Dreikaiserbrunnen. Dort erzählte er von der Bedeutung dieses Denkmals für die Stadt und ihre Geschichte.
Plötzlich stieß der Bürgermeister von Osterode, Rafał Dąbrowski, auf einem Roller dazu. Er begrüßte die jungen Olympiateilnehmer persönlich und zeigte seine Bewunderung für ihr Engagement. Besonders betonte er die wichtige Rolle von Heinrich Hoch in der Stadtgeschichte und würdigte ihn als herausragende Persönlichkeit. Diese überraschende Begegnung an einem so zentralen Ort unterstrich die enge Verbindung der Veranstaltung mit der Stadt.
Weiter ging es entlang des malerischen Seeufers, wo Hoch über die Städtepartnerschaft zwischen Osterode in Polen und Osterode am Harz berichtete. Eine Wandtafel zeigte den Jugendlichen die Entwicklungen der Stadt im Laufe der Zeit. Der Spaziergang führte die Gruppe schließlich zum Deutschen Haus, dem Sitz der Gesellschaft der Deutschen Minderheit „Tannen“. Dort konnten die Teilnehmer mehr über die Aktivitäten der deutschen Gemeinschaft vor Ort erfahren.
Der Tag endete im Internat, wo die Jugendlichen übernachteten. Der Abend bot eine willkommene Gelegenheit, sich bei einer Kennenlern-Runde besser miteinander zu vernetzen, bevor am Samstag die sportlichen Herausforderungen begannen.
Der sportliche Wettkampf: Ein sonniger Samstag voller Energie
Am Samstag war es soweit: Die 10. Sommerolympiade begann offiziell. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, und trotz der heißen Temperaturen ließen sich die jungen Athleten nicht vom Wettkampf abhalten. Die feierliche Eröffnung begann mit dem Singen der Hymnen – der polnischen, deutschen und europäischen. Heinrich Hoch und Damian Wierzchowski vom Verbindungsbüro der Landsmannschaft Ostpreußen in Allenstein begrüßten die Teilnehmer und eröffneten die Spiele.
Die Jugendlichen traten in zwei Alterskategorien gegeneinander an: bis 15 Jahre und ab 16 Jahre. Um faire Wettkämpfe zu gewährleisten, wurden Jungen und Mädchen getrennt bewertet. Der Dreikampf, bestehend aus einem 60-Meter-Lauf, Weitsprung aus dem Stand und dem Medizinballwurf, bildete den Kern der Olympiade.
Nach einer Mittagspause ging es auf dem Sportplatz weiter, wo die Teilnehmer in Mannschaftssportarten wie Volleyball und Fußball gegeneinander antraten. Im Volleyball siegte das Michael-Team, während das Team von Tomasz Nadolski das Fußballturnier für sich entscheiden konnte.
Erfolge und Ehrungen: Die Besten der 10. Sommerolympiade
Die Siegerehrung am Abend war ein besonderes Highlight. Im 60-Meter-Lauf der Junioren holten Olga Gorzycka und Pietroniuk Tomasz den ersten Platz, während in der älteren Alterskategorie Karolina Mandywel und Szymon Krejer triumphierten. Auch im Weitsprung und beim Medizinballwurf konnten sie ihre hervorragenden Leistungen erneut unter Beweis stellen.
Bei den Mannschaftsspielen zeigte sich, wie stark der Teamgeist unter den Teilnehmern war. Das Michael-Team gewann im Volleyball, während die Mannschaft von Tomasz im Fußball siegte.
Ein kultureller Abschluss: Geschichte, Musik und Engagement
Nach einem aufregenden sportlichen Tag besuchten die Teilnehmer erneut das Deutsche Haus, wo Heinrich Hoch ihnen die Geschichte des Hauses und der deutschen Minderheit in der Region näherbrachte. Einige Jugendliche nutzten die Gelegenheit, ihre musikalischen Fähigkeiten am Klavier zu präsentieren.
Zwei engagierte Volontärinnen, die die Veranstaltung tatkräftig unterstützt hatten, wurden mit Urkunden für ihren Einsatz geehrt und ermutigten die Teilnehmer, sich ebenfalls ehrenamtlich zu engagieren.
Ein Sonntag der Entspannung und des Wissens
Der Sonntag war dem Entdecken weiterer Teile der Stadt gewidmet. Die Gruppe spazierte zum malerischen Großen Zehmen-See (polnisch Jezioro Sajmino), bevor sie zum Internat zurückkehrte. Dort fand ein Abschlussquiz statt, bei dem Fragen zu Osterode, Ostpreußen sowie Deutschland und Polen beantwortet werden mussten. Die besten zehn Teilnehmer wurden für ihr Wissen belohnt.
Mit vielen neuen Freundschaften, sportlichen Erfolgen und unvergesslichen Erinnerungen kehrten die Jugendlichen schließlich nach Hause zurück. Die Sommerolympiade endete mit dem Versprechen, sich im nächsten Jahr wieder in Osterode zu treffen.
Fazit: Ein Wochenende voller Gemeinschaft und sportlicher Erfolge
Die 10. Sommerolympiade der Deutschen Jugend in Osterode war nicht nur eine sportliche Veranstaltung, sondern auch ein Zeichen der Verbundenheit zwischen den Jugendlichen, der deutschen Minderheit und der Stadt. Die reiche Geschichte, die sportlichen Wettkämpfe und die kulturellen Begegnungen machten dieses Wochenende zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten.